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Vita 

Godela Erhard
* 1962 



Mai 2019 Einzelausstellung KF-Galerie, Pforzheim
Nov. 2018 Offene Ateliers, Pforzheim
2015-17 Galerie Brötzinger Art, Art-to-go
2011 Offenes Atelier - Werkschau
Seit 2010 Teilnahme an verschiedenen Gruppenausstellungen
2006 Beginn der künstlerischen Tätigkeit



1995 Tätigkeit als selbständige Grafik-Designerin
1987 Abschluss als Diplom Grafik-Designerin
Tätigkeit als Grafikerin und Art Direktorin
in verschiedenen Agenturen in Stuttgart und Hamburg
1982 Studium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart
bei Prof. Grau und Prof. Ade


Mich interessiert das Chaos in der Natur und die Ordnung, die trotzdem in allem ist. Das Raue, Grobe, Geheimnisvolle, Zarte und Brutale und die Schönheit, die es trotz allem ausstrahlt. Es steht in krassem Gegensatz zu der Welt, die wir uns selber schaffen, die möglichst glatt, warm und kuschelig ist. Die Realität der Welt ist steinig, angsteinflößend, wild  ... Der Kreislauf des Lebens ist im Wald allgegenwärtig; Verfall, Absterben und Vergehen passieren neben 1000fachem neuem Leben und scheinbar sinnlosem Überfluss. Unzählige Formen und Farbkombinationen verändern je nach Lichteinfall und Witterung ihr Aussehen, alles erscheint zufällig und doch geordnet. Ich male keine konkreten Landschaften, sondern stelle Eindrücke dar, male Erinnerungen.
Menschen tauchen in meinen Werken nicht auf, die Natur steht für sich, der Mensch steht davor als Betrachter, so wie in der Realität.
Die Ölbilder entstehen oft über mehrere Wochen und mit vielen Schichten und Überarbeitungen, sie wachsen quasi, entwickeln zum Teil Risse und Erhabenheiten, bilden rein haptisch auch eine Art Landschaft. Durch die Schichten sind teilweise Dinge von vorherigen Pinselstrichen noch sichtbar, eine Farbfläche lässt sich noch erahnen, eine drunterliegende Schicht wird wieder hervorgeholt und gewinnt neue Bedeutung.

Die Collagen bilden einen Gegensatz zu den Ölbildern, befassen sich mit schon vorhandenen, konkreten Landschaften in Form von beliebigen Fotos, oft Urlaubsfotos. Diese Landschaften werden durch Übermalen, Zerkratzen, Zerschneiden und neues Zusammenfügen in ihrem Sinn als Landschaft und geografische Realität hinterfragt und neu interpretiert. Die glatte Oberfläche der Fotos wird zerstört, scharfkantig und rauh gemacht. 

Bilder und Text zur Ausstellung vom 24.5. - 12.7. in der KF-Galerie Pforzheim

Vernissage am 24.5.2019

Wilfried Reinhard, Godela Erhard, Eleni Glass und Axel Baumbusch
Die Kunsthistorikerin Eleni Glass eröffnete die Ausstellung

Text zur Ausstellungseröffnung

In den letzten Jahren erlebte die KF einen deutlichen Wandel, sie wurde ein Ort mit verbesserter Lebensqualität und ein Ort des aktiven Stadtteillebens. Im Mittelpunkt der Sanierung des Quartiers stand, Orte der Begegnungen zu schaffen. Die KF Galerie ist genau ein solcher Ort. Als ehemaliges Ladengeschäft ist die KF Galerie zudem ein ganz außergewöhnlicher Ausstellungsort. Während die meisten Galerien in Räumlichkeiten ansässig sind, die großzügig und optimal für die Kunst ausgerichtet sind, ist die KF Galerie anders. Die Räumlichkeiten sind als Geschäft konzipiert worden, verschiedene Einrichtungsgegenstände weisen auch immer noch auf die ursprüngliche Nutzung hin. Die Pforzheimer Künstlerin ist diplomierte Grafik-Designerin und studierte in Stuttgart an der Akademie der Bildenden Künste. Seit über 10 Jahren ist Godela Erhard künstlerisch tätig. In ihrem Atelier nahe des Stadtgartens probiert sie verschiedene Techniken aus, um ihre, wie sie selbst sagt, “Erinnerungen” von der Natur und ihren Gegebenheiten darzustellen. Die Lage der KF Galerie inmitten der städtebaulichen Architektur und städtischen Lebens stellen die Arbeiten der Künstlerin, die in den letzten beiden Jahren entstanden sind, in einen interessanten Gegensatz. Der Formenreichtum der Natur, das Raue, das Grobe, das Chaos sowie das Geheimnisvolle, Zarte und Weiche aber auch die Ordnung und die Schönheit der Natur sind für Godela Erhard wichtige Impulse für ihre Arbeiten. Inspiration für ihre Werke findet die Künstlerin auf Reisen und auf ihren Spaziergängen in und um Pforzheim. Ihre Werke spiegeln jedoch nicht maßstabsgetreu bestimmte Begebenheiten wieder. Sie sind auch nicht einfach nur abbildend, sondern stellen vielmehr die Eigenschaften bzw. die Eindrücke der verschiedenen Begebenheiten dar. Die erste Werkreihe sind die Acrylbilder. Mittels der Farbintensität und des ineinander Fließen der verschiedenen Farben verdeutlicht Godela Erhard den für sie allgegenwärtigen Kreislauf des Lebens. Zitat: “Verfall, Absterben und Vergehen passieren neben 1000fachem neuem Leben und scheinbar sinnlosem Überfluss.” Es ist das stetige einander Bedingen von Leben und Tod innerhalb der Natur - alles steht im Saft des Lebens, aber auch die Verwesungssäfte werden durch den gewollten Zufall des Zerfließens und der vielen verschiedenen Farben in besonderer Art und Weise dargestellt. Die Werke in Öl, die oftmals über mehrere Tage oder sogar Wochen entstehen, sind wie sie selbst sagt “Erinnerungen”. Die erste Schicht, der erste Pinselstrich sind am Ende oftmals übermalt, lassen sich nur noch erahnen und gewinnen eine neue oder andere Bedeutung. Auch in diesen Werken wird die Natur mit ihren steten Veränderungen, dem Kreislauf des Lebens, durch die Arbeitsweise der Künstlerin nachvollzogen. Die mehreren Schichten und Überarbeitungen stellen die Landschaft nicht nur dar, sondern lassen sie auch mit anderen Sinnen wahrnehmbar werden. Die Pinselstriche hinterlassen deutliche Spuren auf der Leinwand, durch das Antrocknen entstehen Risse und Unebenheiten. Dieser gewollte Zufall ist ein wesentliches Element mit dem Godela Erhard in ihren Werken spielt. Eine Art eigene Landschaft auf ihren Bilder zu kreieren. Gleichzeitig werden durch die verschiedenen Farben und Formen, der Formenreichtum der Natur dargestellt, der in steter Veränderung durch die wechselnden Licht- und Witterungsverhältnisse ist. Was zunächst ungeordnet und zufällig erscheint ist in sich eigentlich geordnet und auf keinen Fall Zufall. Ganz bewusst dabei wählt die Künstlerin Farbe und Intensität, um die Brutalität, das Raue und Grobe aber auch die Schönheit und das Zarte der Natur darzustellen. Beispielsweise ist ein Fels nicht nur ein hartes Gestein, die Witterung macht ihn auch weich und verformt ihn, wie man im Gemälde Waldstück 05 sehen kann. Mit ihren Collagen entwickelte Godela Erhard ihr Bildverständnis weiter und schuf einen interessanten Gegensatz zu den Acyrl- und Ölbildern. Hier sind Abbildungen wirklicher Landschaften, oft Urlaubfotos, wesentliche Bestandteile der Werke. Durch Überarbeitungen, wie Zerkratzen, Übermalen und Zerschneiden sowie neues Zusammensetzen, schafft die Künstlerin neue Landschaften, die Zitat: “in Ihrem Sinn als Landschaft und geografische Realität hinterfragt und neu interpretiert” werden. Zudem wird der Bildträger - das glatte Fotopapier, durch die Überarbeitungen scharfkantig, rau und zerstört - auch hier wieder erschafft die Künstlerin eine eigene Landschaft auf dem Bildträger. Die Natur steht stets für sich in den Werken Godela Erhards, der Mensch ist zunächst kein offensichtliches Motiv. Ihre Auseinandersetzung mit den Gegensätzen in der Natur, ihr Blick hinter die Dinge im scheinbaren Chaos und Überfluss der Natur im Gegensatz zu unserer vom Menschen geschaffenen glatten, warmen, geordneten Betonwelt sind in allen Werken das wesentliche Thema. Die Beobachtungen und Betrachtungen regen uns an unsere eigene Lebenswelt neu zu erforschen und neu zu interpretieren. Die Präsentation hier in der KF Galerie inmitten des städtischen Lebens und der Betonbauten der KF, also losgelöst vom direkten Naturbezug, unterstützt diesen Aspekt umso mehr.

Eleni Glass , Kunsthistorikerin